"I‘m not saying that you have to be a reader in the modern world. I‘m saying it helps."
Walter Mosley
Ich beginne einen Blogbeitrag selten mit einem Zitat, aber in diesem Fall haben mich die Worte von Walter Mosley überhaupt erst dazu gebracht, über das Thema nachzudenken. Es ist eines meiner Lieblingszitate, und gerade in der aktuell schwierigen weltpolitischen Lage hat es bei mir einen besonderen Nerv getroffen. Egal, ob es um die ganz großen und komplizierten Themen geht oder um private Herausforderungen – es wird immer Momente geben, in denen man Zuflucht in Büchern sucht.
Eskapismus, also die Flucht vor der Realität, funktioniert mit fiktiven Geschichten besonders gut. Dabei ist es ganz egal, ob man Zeit mit bekannten Charakteren aus Lieblingsbüchern verbringen möchte oder die Chance nutzt, neue Geschichten zu entdecken. Wichtig ist, dass man sich in der Handlung des Buches verlieren und die Sorgen des Alltags für eine Weile vergessen kann. Allerdings muss man aufpassen, nicht automatisch in die Konsumfalle zu geraten. Viel zu oft ist der erste Impuls, sofort im Internet nach Angeboten zu stöbern und die Lösung im Kauf eines Produkts zu sehen. Unwillkürlich fangen wir an, uns Fragen zu stellen:
Stopp! Geld auszugeben oder einen Stapel Bücher zu kaufen, ist unnötig und führt lediglich dazu, dass wir Zeit und Geld verschwenden. Bevor wir auch nur eine einzige Seite gelesen haben, ist Folgendes passiert: Wir haben eine Stunde lang YouTube-Videos angesehen, um uns inspirieren zu lassen und neue Buchempfehlungen zu bekommen. Wir haben fünf E-Books gekauft, die wir ohnehin nicht lesen werden, und nebenbei noch ein Hörbuch-Abo abgeschlossen, von dem wir spätestens morgen vergessen haben, dass wir es überhaupt besitzen.
💚 Immer daran denken: Weniger ist leichter und Konsum ist nicht die Lösung!
Stattdessen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu schauen, welche Bücher man bereits zu Hause hat. Bestimmt sind einige dabei, die man schon lange lesen wollte, es aber nie geschafft hat. Sie sind genauso gut wie Neuerscheinungen, auch wenn der Reiz des Neuen wahrscheinlich längst verflogen ist. Als Alternative lohnt sich immer ein Besuch in der Stadtbibliothek. Für wenig Geld kann man sich dort viele Bücher ausleihen – das funktioniert auch online, ohne den Aufwand, die ausgeliehenen Bücher später zurückbringen zu müssen. Sich mit Freunden auszutauschen kann ebenfalls eine schöne Möglichkeit sein, Leseempfehlungen zu bekommen. Wer sich gegenseitig Bücher ausleiht, lernt die andere Person oft noch besser kennen.
Das Bedürfnis zu lesen, und sich für einige Stunden von der Welt zurückzuziehen, sollte im Mittelpunkt stehen. Viel zu oft versuchen wir, Gefühle von Überforderung und Alltagssorgen durch schnelle und unkomplizierte Ablenkung – sei es durch Social Media oder Konsum – zu verdrängen. Dabei haben wir eigentlich schon alles, was wir brauchen. Und mal ehrlich: Wann haben Impulskäufe oder stundenlanges Scrollen durch Social Media jemals etwas besser gemacht?
Versuche, dich bewusst auf das Leseerlebnis zu konzentrieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob du es dir auf der Couch gemütlich machst oder mit einem Hörbuch auf den Ohren spazieren gehst. Sei kreativ und finde heraus, was sich für dich gerade am besten anfühlt.
💡Gut zu wissen: Laut einer Studie der University of Sussex kann bereits eine Lesezeit von sechs Minuten das Stresslevel um 68 % senken.
Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen! ♥️