Was ich beim Reisen über das Loslassen gelernt habe

und was das mit Minimalismus zu tun hat.

Minimalismus ist die Kunst des Loslassens.

Die Vorstellung loslassen, wie der “perfekte” Urlaub auszusehen hat

Reisen kann anstrengend sein. Länder und Orte können anders sein, als du dir das vorgestellt hast. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen und uns mit anderen Gegebenheiten auseinandersetzen.

Vielleicht fällt der perfekte Sommerurlaub aufgrund von schlechtem Wetter buchstäblich ins Wasser. Oder du verträgst das Essen nicht. Vielleicht hast du einen traumhaften Wellnessurlaub gebucht, weil du die Entspannung dringend nötig hast. Nur leider hat dein Kopf andere Pläne und du kannst einfach nicht abschalten, egal wie sehr du dich bemühst.

Oftmals hat man vorher lange sparen müssen oder schon sehnsüchtig auf den Urlaub hingefiebert, weil der Winter in Deutschland wieder einmal lang und kalt war. Doch all das ist keine Garantie dafür, dass man auch den Traumurlaub bekommt, den man gebucht hat. Das Leben und der Alltag sind oft alles andere als perfekt. Wieso sollte es im Urlaub anders sein?

Dieser Erwartungsdruck entsteht durch die Vorfreude bereits lange vor der Reise. Am Zielort angekommen, entsprechen die Vorstellungen nicht immer der Realität und ein ungutes Gefühl breitet sich aus.

Gedanken wie …
“… wenn es jetzt noch 5 Grad wärmer wäre, dann wäre es perfekt.”
”… wenn die Leute freundlicher wären, könnte ich mich wohlfühlen.”
”… wenn die Matratze bequemer und die Zimmernachbarn leiser wären, könnte ich endlich gut schlafen.”

bringen uns häufig nicht weiter.

Wenn man aktiv etwas tun kann, um die Situation zu verbessern, dann sollte man das umsetzen. Viel häufiger liegen die Störfaktoren jedoch außerhalb unserer Kontrolle. Dann hilft es, die Situation so hinzunehmen, wie sie ist, statt sie an unsere Vorstellungen anpassen zu wollen.

(Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan. Aber das bedeutet nicht, dass wir es nicht zumindest versuchen sollten.)

Loslassen, was man eigentlich alles gar nicht braucht

Das Thema Kofferpacken ist bei vielen gefürchtet. Was nehme ich mit? Wie wird eigentlich das Wetter? Sind zehn T-Shirts für einen siebentägigen Urlaub wirklich genug? Ein Blick in den Kleiderschrank genügt, um das Gefühl zu bekommen, dass man nichts Passendes zum Anziehen hat, und man verflucht sich dafür, nicht noch rechtzeitig eingekauft zu haben.

Im Grunde steckt hinter all dem die Sorge, schlecht vorbereitet zu sein. Wir sind unsicher, weil wir nicht genau wissen, was uns erwartet. Wir haben das Bedürfnis, für jede Situation die perfekte Kleidung dabeizuhaben. Denn theoretisch könnte selbst im Strandurlaub eine Schneewanderung anstehen.

Diese Unsicherheiten lösen schnell ein Mangelgefühl aus. Das führt dazu, dass wir viel zu viel einpacken und uns ständig fragen, ob wir auch wirklich an alles gedacht haben. In einem vollgestopften Koffer verliert man schießlich schnell den Überblick.

Wenn man für jede Eventualität packt, wird der Prozess des Kofferpackens unnötig stressig und zeitaufwendig. Niemand ist gerne mit schwerem Gepäck unterwegs. Weder im Leben noch auf Reisen.

Es ist besser, die Basics mitzunehmen, die sich untereinander für verschiedene Situationen und Anlässe gut kombinieren lassen. Stichwort: Capsule Wardrobe.

💡 Eine Capsule Wardrobe ist eine minimalistische Garderobe, die aus einer begrenzten Anzahl gut kombinierbarer Kleidungsstücke besteht.

Es ist die Sorge, sich auf ein unbekanntes Abenteuer einzulassen, ohne die Dinge dabeizuhaben, die uns im Alltag ein vertrautes Gefühl vermitteln. Das Bedürfnis, auch in der Ferne an gewohnten Gegenständen festzuhalten. Oftmals stellt man jedoch nach zwei Wochen Urlaub fest, dass man den Großteil der mitgenommenen Sachen gar nicht benötigt hat und doch immer wieder dieselben Lieblingsstücke getragen hat.

Schöne Momente festhalten - Loslassen bedeutet, die Vergänglichkeit zu akzeptieren

Den Moment zu genießen und gleichzeitig zu akzeptieren, dass er vergänglich ist, ist ein bittersüßes Gefühl. Wir möchten schöne Momente festhalten und das Ende möglichst lange hinauszögern. Um uns selbst zu beruhigen und die Vergänglichkeit zu überlisten, würden wir am liebsten sofort den Urlaub für das nächste Jahr buchen. Wir versuchen alles, um das tolle Erlebnis festzuhalten und möglichst schnell zu wiederholen. Doch gleichzeitig wissen wir, dass dieser Moment vergänglich ist und sich in dieser Form nie wiederholen wird.

Vielleicht hast du am Ende deiner Reise 1.000 Bilder mehr auf dem Smartphone oder den Koffer voller Souvenirs, von denen du noch gar nicht weißt, wo du sie alle unterbringen sollst. Wir versuchen, an etwas festzuhalten, das uns wie Sand durch die Finger rinnt. Wir möchten die Vergänglichkeit nicht akzeptieren. Wir möchten nicht loslassen.

Loslassen bedeutet Vertrauen haben

Die größte Herausforderung ist, Vertrauen in uns selbst zu haben. Darauf zu vertrauen, dass es am wertvollsten ist, dem Moment unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ihn wirklich zu erleben und präsent zu sein. Zu wissen, dass das genug ist. Dass es genau darum im Leben geht. Erlebnisse zu sammeln, die später zu Erinnerungen werden.

Darauf zu vertrauen, dass wir bereits alles haben, was wir benötigen, und dass diese Reise, diese Erlebnisse und diese Erfahrungen einen Teil unseres Lebens ausmachen.

Konzentriere dich darauf, wie wertvoll es ist, dass du diesen Moment erleben durftest. Wie wundervoll es ist, dass du durch die Straßen Venedigs gelaufen bist, die Hitze auf der Haut gespürt und all die Eindrücke um dich herum gesammelt hast.

Sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, verringert die Gedanken an die Zukunft. Alles, was wir haben, ist jetzt. Diesen Moment. Verpasse ihn nicht!

Und was hat Loslassen mit Minimalismus zu tun?

Jede Reise verändert uns ein Stück weit. Die Herausforderungen lassen dich wachsen und die Erlebnisse entwickeln deine Persönlichkeit weiter.

Bei all diesen Themen merke ich immer wieder, dass mich alles zurück zum Anfang, zur Basis, zum Minimalismus führt. Als ich damit anfing, Stück für Stück meine Bücher auszusortieren und die Regale zu verkaufen, hätte ich nie damit gerechnet, wohin das alles einmal führen würde. Wie viele Bereiche meines Lebens Minimalismus tatsächlich beeinflussen und bereichern wird.

Beim Aussortieren von Gegenständen musste ich mich mit vielen Emotionen auseinandersetzen. Die Herausforderungen haben mich immer wieder zum selben Punkt geführt: Loslassen.

Loslassen ist nicht einfach und wie alles andere auch ist es ein Prozess. Auch wenn es nicht besonders angenehm ist, gehört es zum Leben dazu. Minimalismus hilft mir dabei, mich immer wieder damit auseinanderzusetzen und daran zu wachsen.

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