"Maybe the life you´ve always wanted is buried under everything you own."
Joshua Becker
Kennst du diese makellosen, weißen Räume auf Instagram und Pinterest? Beigefarbene Möbel, ein paar strategisch platzierte Pflanzen – fertig. Sieht traumhaft aus, oder?
Aber mal ehrlich: Wo verstecken diese Menschen eigentlich ihren Staubsauger? Wo sind all die kleinen, unperfekten Dinge, die wir im Alltag alle brauchen? Und vor allem: Wo ist da noch Platz für Persönlichkeit? Fehlt es nicht an Gemütlichkeit und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten?
Ja, diese Räume sind oft ästhetisch ansprechend und haben etwas Beruhigendes. Sie geben uns Raum zum Atmen. Aber wenn du dann auf dein eigenes Zuhause schaust, denkst du vielleicht: „Das schaffe ich nie. Ich habe viel zu viel Zeug. Ich bin wohl nicht für Minimalismus gemacht.”
Irgendwie hat sich in unseren Köpfen festgesetzt, dass Minimalismus leere Räume und Verzicht bedeutet. Als ginge es darum, möglichst wenig zu besitzen und sich darüber zu definieren.
Das ist so schade, denn eine minimalistische Lebensweise ist so viel mehr als das. Echtes Leben ist bunt, manchmal unordentlich und vor allem immer individuell.
Wenn du versuchst, deinen Minimalismus-Weg an idealisierten Instagram-Bildern zu orientieren, passiert Folgendes:
➡️ Du ignorierst deine eigenen Bedürfnisse. Plötzlich fragst du dich nicht mehr: „Was brauche ich wirklich?“, sondern „Wie viel darf ich überhaupt besitzen?“
➡️ Du hast ein schlechtes Gewissen. Du liebst deine große Büchersammlung? Du hast gerne viele Pflanzen in deiner Wohnung? Es gibt Dinge, die dir wichtig sind und auf die du nicht verzichten möchtest – aber du hast Zweifel, ob Minimalismus dann der richtige Weg für dich ist.
➡️ Du verlierst den Fokus. Anstatt dich auf deine Fortschritte zu konzentrieren, schaust du dir perfekte Pinterest-Wohnungen an und denkst, dass du das nie erreichen wirst.
Lass mich dir direkt etwas verraten: Minimalismus ist keine Wohnungseinrichtung. Es ist kein perfekter Idealzustand, den du erreichen musst. Minimalismus ist eine Lebenseinstellung. Ein Lebensgefühl.
Es geht nicht darum, wie dein Zuhause aussieht, sondern wie es sich anfühlt. Es geht nicht um die Anzahl der Gegenstände, sondern darum, dass jeder einzelne einen Grund hat, in deinem Leben zu sein. Deine Besitztümer sollen dein Leben bereichern, und kein Ballast sein, der dich runterzieht.
Deine Bedürfnisse sind anders als meine. Deine Lebensumstände sind anders. Dich machen andere Dinge glücklich. Das ist nicht nur okay – das ist perfekt so.
Es ist dein Leben, und Minimalismus ist immer das, was du daraus machst. Nicht mehr und nicht weniger. Du triffst die Entscheidungen! Lass dir von niemandem das Gefühl vermitteln, dass du etwas falsch machst.
🌿 Was ist dir wirklich wichtig? Wie soll sich dein Zuhause anfühlen? Nimm dir einen Moment Zeit und stelle dir dieses Gefühl vor. Was brauchst du von deiner Wohnung, damit du dich richtig wohlfühlst?
🌿 Ignoriere die Regeln. Es gibt keine magische Anzahl von Gegenständen, die du besitzen darfst. Es gibt keine Vorschrift, wie ein minimalistischer Lebensstil auszusehen hat. Es muss sich für dich richtig anfühlen – das ist das einzige Kriterium.
🌿 Probier dich aus. Probiere aus, was für dich funktioniert. Finde heraus, was dich schon immer gestört hat. Vielleicht merkst du, dass du dich mit weniger Dekoration wohler fühlst. Oder dass du ohne deine Pflanzensammlung nicht glücklich bist. Beides ist völlig in Ordnung.
🌿 Sei ehrlich zu dir selbst! Frage dich kritisch, warum du bestimmte Gegenstände behältst. Wenn wir unsicher sind, schieben wir die Entscheidung gerne auf später.
Falls dir das Loslassen schwerfällt, frage dich: Was hält mich davon ab? Achtung: Dein Verstand ist äußerst gut darin, dir scheinbar logische Argumente zu liefern, warum du die alte Tupperdose aus der hintersten Schrankecke unbedingt für den Notfall brauchst.
🌿 Höre auf dein Bauchgefühl. Nimm einen Gegenstand in die Hand und achte darauf, was du empfindest. Macht er dich glücklich? Erfüllt er einen wichtigen Zweck? Oder behältst du ihn nur aus Gewohnheit? Das Argument “Könnte ich vielleicht nochmal brauchen” zählt übrigens nicht.
Die ehrliche Beantwortung dieser Fragen – das ist dein Minimalismus. Egal, ob du 100 oder 1000 Gegenstände besitzt, die weiß-beige-Ästhetik liebst oder bunte Vielfalt bevorzugst.
Ein minimalistischer Lebenstil soll dein Leben bereichern. Aber um das zu erreichen, musst du dich manchmal unbequemen Fragen stellen und ehrlich zu dir selbst sein.
Vergiss die weißen, leeren Räume. Vergiss die Regeln und Vorschriften. Vergiss das schlechte Gewissen, weil dein Zuhause nicht aussieht wie die perfekten Pinterest-Bilder.
Dein Minimalismus ist dann richtig, wenn er dir hilft, dich in deinem eigenen Zuhause wohlzufühlen. Wenn er Raum für das schafft, was dir wichtig ist. Wenn er zu deinem Leben passt, nicht zu einem Leben, das du glaubst führen zu müssen.
Minimalismus ist nicht weiß und leer. Minimalismus ist das, was übrig bleibt, wenn du alles Überflüssige weglässt. Und was für dich überflüssig ist – das entscheidest nur du.